Das kleine Grosz Museum

Das kleine Grosz Museum wurde am 25. November 2024 dauerhaft geschlossen.

Mehr Informationen zur Schließung finden Sie hier.

George Grosz auf dem Dach des schwiegerelterlichen Hauses Savignyplatz 5, 1928, Sammlung K (Fotografie: Lotte Schmalhausen)
Passanten, Berlin, 1926,
Aquarell, Rohrfeder und Feder mit weißer Höhung auf Papier, 51,9 x 63,4 cm, Sammlung Judin

Ausstellungen

Aktuelle Sonderausstellung

Was sind das für Zeiten? –
Grosz, Brecht & Piscator

4. Juli – 25. November 2024

Die Ausstellung widmet sich der künstlerischen Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen dem Künstler George Grosz, dem Dichter und Dramatiker Bertolt Brecht und dem Theatermacher Erwin Piscator. Ende 1927 inszeniert Piscator im Theater am Nollendorfplatz „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Hašek, den ein Autorenkollektiv unter zentraler Mitwirkung von Brecht für die Bühne bearbeitet. Grosz liefert Hunderte von Zeichnungen für das Stück. Die multimediale Inszenierung schreibt Theatergeschichte und wird zum großen Bühnenerfolg. Die begleitend zur Aufführung veröffentlichte Hintergrund-Mappe von Grosz führt zum längsten Kunstprozess der Weimarer Republik.

George Grosz, Paragraphenbaum, 1927, Tusche auf Papier, 52,2 x 64,7 cm, Zeichnung zu der Inszenierung „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ an der Piscatorbühne, Berlin 1928, Sammlung Judin, Berlin
George Grosz, Dr. Bautze, 1927, Tusche auf Papier, 46 x 59,5 cm, Zeichnung zu der Inszenierung „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ an der Piscatorbühne, Berlin 1928, Sammlung K

1932 wird Brechts pazifistische Kinderlyrik „Die drei Soldaten“ von Grosz kongenial illustriert. 1933 werden alle drei Künstler ins Exil getrieben. Trotz großer örtlicher und wachsender politischer Distanz reißt die Freundschaft nicht ab. Neue Projekte werden geschmiedet, aber nicht verwirklicht. Erst Anfang der 1940er Jahre ist ein Wiedersehen in New York möglich. Ein reger Briefaustausch zwischen Grosz und Brecht – der im begleitenden Ausstellungskatalog erstmals korrespondierend veröffentlicht wird – belegt die fortwährende Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung über die Jahre im hinweg.

Mit zahlreichen Leihgaben des Bertolt-Brecht-Archivs wie auch der Kunstsammlung der Akademie der Künste, des Stadtmuseums Berlin sowie aus öffentlichen und privaten Sammlungen, präsentiert diese Ausstellung die epochalen Werke, an denen Grosz, Brecht und Piscator gemeinsam arbeiteten. Ihre künstlerische Kollaboration mündete in zeitlosen Arbeiten, die die Gräueltaten des Faschismus aufdeckten, entschieden gegen Militarismus ankämpften und für die Meinungsfreiheit eintraten – Werke, die in Zeiten wie diesen nichts an Aktualität verloren haben.

Begleitend zur Ausstellung gibt es einem Katalog.

 

Das kleine Grosz Museum

Die Bülowstraße: in der Mitte die U-Bahn als Hochbahn, die Straße gesäumt von aneinandergereihten, mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern – und plötzlich ein Bruch. Hausnummer 18. Das Grundstück ist von einer zwei Meter hohen weißen Mauer eingefasst, über die Kirschsträucher, Bambus und mehr als ein halbes Jahrhundert alte Kiefern emporragen. Was sich dahinter verbirgt, ist nur zu ahnen.

Hier hat Das Kleine Grosz Museum sein Domizil in einer spektakulär umgebauten Tankstelle mit herrlich schwungvollem Freidach vom „Standardtyp der Shell AG von 1956“– eine Alltagsarchitekturikone der Nachkriegszeit.

Das Gebäude in der Nähe des Nollendorfplatzes liegt inmitten des Stadtgebiets, das den Kosmos von Grosz und seiner Kunst prägte. In diesem Quartier erlebten die Berliner das verrückte Jahrzehnt zwischen niedergegangenem Kaiserreich und auf­ziehender Diktatur. Im Theater am Nollendorfplatz feierte er seine größten Triumphe als Bühnenbildner für Erwin Piscator und andere bedeutende Theatermacher der Weimarer Republik. Einen Katzensprung entfernt, im „Berliner Sportpalast“, rief Joseph Goebbels 1943 den „totalen Krieg“ aus. Heute hat sich an der nahen Potsdamer Straße die internationale Galerienszene eingerichtet. An deren Ende steht die Neue Nationalgalerie, in der eines der bekanntesten Hauptwerke von George Grosz, „Die Stützen der Gesellschaft“, zu sehen ist.

Außenansicht: Das kleine Grosz Museum ist eine alte Tankstelle.
Foto: Hanna Seibel
Foto: Hanna Seibel

Der Schweizer Galerist und Sammler Juerg Judin machte vor gut zehn Jahren aus der alten Tankstelle ein Wohn- und Atelierhaus, das inter­nationalen Ruf erlangte und das 2009 einen Architektur­preis erhielt. Einige Jahre fanden hier an der Bülowstraße Kunst­ereignisse und Ausstellungen statt. Juerg Judin stellt nun dieses Gebäude für Das Kleine Grosz Museum zur Verfügung. Für diesen Zweck wurde es seit 2021 umgebaut.

In der ehemaligen Werkstatt befindet sich nun der Empfang des Museums, an den sich im ehemaligen Verkaufs­raum ein kleines Café anschließt. Östlich befindet sich der zwei­geschossige kantige lang­gestreckte Neubau an, der an gestapelte Container erinnert. Im Erd­geschoss begrüßt eine einführende, multi­mediale Dauer­ausstellung in Leben und Werk an Hand von Fotografien, Original­dokumenten, digitalen Informationen und Werken sowie beispiel­haften Originale die Besucher. Im Ober­geschoss präsentieren sich die jeweiligen aktuellen Ausstellungen.

Das Kleine Grosz Museum ist durch den öffentlichen Nahverkehr optimal erschlossen.

Mehr zur „Tankstelle“ findet sich im reich­bebilderten Beitrag von Thomas Brakel in dem Band „Zwischen City West und Dorf­anger. Stadt­entwicklungs­planung in Tempelhof-Schöneberg 1990-2020“, den das Bezirksamt im vergangenen Jahr herausgegeben hat.

Sumpfblumen des Kapitalismus, 1919,
Tusche auf Papier, 50,7 × 35,5 cm, Sammlung Judin
Ich will alles um mich herum ausrotten, was mich einschränkt, dass ich nicht Herr bin, 1922,
(Zeichnung für Blatt 1 der Mappe “Die Räuber”), Tuschpinsel, Rohrfeder, Feder und Tusche, gespritzt auf Papier, 62,7 x 49,8 cm, Sammlung Judin
American Couple, New York, 1932,
Aquarell auf Papier, 62,5 x 43,1 cm, Sammlung Judin

Über George Grosz *1893 †1959

Georg Ehrenfried Groß geboren im Juli 1893 in Berlin. Gestorben 1959 als George Grosz in Berlin.

Dazwischen ein Künstler­leben geprägt von seiner Stadt, aus ihr als entartet vertrieben und doch noch einmal zurückgekehrt.

Im Mai 1916 montiert dieser Georg Groß gemeinsam mit dem zwei Jahre älteren Helmut Herzfeld die erste Fotomontage. Da ist DADA in Zürich gerade drei Monate alt. Aus Groß und Herzfeld werden wenig später der PropaganDa-Da George Grosz und der MonteurDaDa John Heartfield. Als dritter gesellt sich wenig später Heartfields jüngerer Bruder, Wieland Herzfeld(e), dazu. Mitten im Ersten Weltkrieg bietet ab März 1917 der gemeinsam gegründete Malik Verlag den Bildern George Grosz in Mappen und Büchern ihre künstlerische und politische Bühne. Ab diesem Zeitpunkt blickt er mit hartem Strich hinter die brüchige Fassade des Bürgertums und entlarvt das reaktionäre Wesen der Eliten nach dem verlorenen Krieg.

The Menace, 1934,
Aquarell auf Papier, 61 x 44,5 cm, Sammlung Judin

Von Berlin aus reist er 1922 nach Sowjet­russland, um die neue Zeit und Lenin zu treffen. Später wendet er sich vom organi­sierten Kommunismus ab und bleibt doch mit seiner Kunst für die Massen unnachgiebiger Kritiker der herrschenden Verhältnisse.

Aus seinem Berlin vertreiben ihn 1933 die National­sozialisten, vor deren „Führer“ und dessen Unterstützern er bereits seit Anfang der zwanziger Jahre warnte.

Nach Berlin kehrte er schließlich 1959 noch einmal zurück. Desillusioniert von Amerika, wo er zu einem der zehn bedeutendsten amerikanischen Künstler gekürt worden war. Aber er bleibt heimatlos.

George Grosz ist vielleicht der wichtigste Künstler, den diese Stadt hervorgebracht hat. Mit Sicherheit ihr wirkmächtigster künstlerischer Chronist und Porträtist in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Nächtlicher Überfall, 1912,
Tuschpinsel, Kreide und Feder auf Papier, 20,8 x 31,2 cm, Sammlung Judin

Mitmachen

Über den George Grosz in Berlin e. V.

Träger des Museums ist der 2015 gegründete Verein George Grosz in Berlin e. V. – in dem sich engagierte, an Kunst und Zeitgeschichte interessierte Menschen unterschiedlicher Profession zusammengefunden haben.

Idee und Initiative gehen auf den Ehrenvorsitzenden Ralph Jentsch zurück. Er ist Managing Director des Grosz-Estate und Autor des Werkverzeichnisses der Gemälde von George Grosz.

Es liegt in Biografie und im Werk begründet, dass George Grosz in deutschen Museen deutlich untervertreten ist. Der National­sozialismus und seine unsägliche Kulturpolitik haben zur Entfernung seiner Werke aus den damaligen institutionellen Sammlungen geführt. Privat­sammlungen von ins Exil getriebenen oder ermordeten Sammlern sind unwieder­bringlich zerstört. Dieser Verlust ist bis heute in den Sammlungs­beständen spürbar und kaum mehr zu heilen. Berliner Museen haben nach 1945 zwar einige bedeutende Einzelwerke für ihre Sammlungen erworben. Für das umfassende Verständnis dieser Stadt als Ausgangs­ort der fatalsten Krise der Menschheits­geschichte fehlt es jedoch am Ort und am Bestand für die Auseinander­setzung mit einem ihrer hellsten Akteure, seiner Bedeutung für die Stadt und für die (Kunst-) Geschichte.

Der Verein ist bestrebt, diese Lücke zu füllen, um diesem Künstler, seinem Schaffen und seiner Zeit mit privater Initiative und fachlicher Kompetenz kurzfristig einen Kristallisations­ort in Berlin zu schaffen. Dabei soll das Museum nicht einer Historisierung eines Künstlers dienen, sondern seiner streit­baren Persönlich­keit adäquat den lebendigen Austausch zwischen den Generationen und politischen Lagern fördern und sich den gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart stellen.

Im privaten Nachlass verbliebene Werke, einige bedeutende, dem Museums-Projekt zugewandte Privatsammlungen und der weitgestreute Bestand an Werken in deutschen Museen, bilden den reichen Fundus, der in thematischen Aus­stel­lungen das Werk von George Grosz zusammenführen soll.

Die Museums-Initiative ist jedoch gleichzeitig ein Aufruf an alle öffentlichen Institutionen und engagierte Privat­personen, die dauerhafte Sichtbar­machung dieses Künstlers in und für diese Stadt zu unterstützen.

Spendenaufruf

Der Trägerverein des „kleinen Grosz Museums“, der George Grosz in Berlin e. V., ist auf private Spenden angewiesen, da die Einrichtung und der Betrieb des Museums durch keinerlei institutionelle Förderung unterstützt werden. Eine private Initiative hat das Museum ins Leben gerufen – und will es natürlich am Leben erhalten. Jede Spende ist uns daher herzlich willkommen!

Alle Details zu Spenden und Vorteilen der besonderen Förderung (PDF-Dokument)

Spendenkonto

Kontoinhaber: George Grosz in Berlin e. V.
Kontoverbindung: Berliner Sparkasse
IBAN: DE79 1005 0000 0190 5016 85

Spenden via Paypal

Kontakt zum Verein

George Grosz in Berlin e. V.
Kurfürstendamm 36
10719 Berlin

Dem Aufruf sind als Förderer bereits gefolgt:

Exklusive Förderer

foe_ex

Matthias Druba, Rechtsanwalt

Besondere Förderer

foe_be

Förderer

BARG Betontechnik und - instandsetzungs GmbH & Co KG
Dahm Architekten + Ingenieure GmbH
Hartmann Ingenieure GmbH
Hirsch & Lorenz Ingenieurbau GmbH
Ralph Jentsch
Dr. Florian Kainzinger
kappes ipg GmbH

Kontakt

Das kleine Grosz Museum

Bülowstraße 18
10783 Berlin

info@daskleinegroszmuseum.berlin
+49 (0) 30 224 396 34

Sprechzeiten:
Montag, Donnerstag und Freitag: 12-16 Uhr

Anfahrt auf Google Maps

Pressekontakt

Träger

George Grosz in Berlin e. V.
Kurfürstendamm 36
10719 Berlin

Newsletter von DAS KLEINE GROSZ MUSEUM

Bleiben Sie auf dem Laufenden und melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an:

!
!
Please go through the following terms and conditions carefully.
Terms and Conditions checkbox is required.
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua.
Something went wrong. Please check your entries and try again.
Nach oben scrollen