Ausstellungsarchiv
GROSS VOR GROSZ: DIE FRÜHEN JAHRE
„Schreiben Sie doch bitte Grosz statt Gross“
Sonderausstellung (13.05.2022 – 31.10.2022)
Wie aus Georg Ehrenfried Gross der politische Künstler George Grosz wurde
Es ist das erste Mal, dass eine Ausstellung dem Frühwerk von George Grosz gewidmet ist. Und wenn man es genau nimmt, steht damit nicht George Grosz im Fokus, sondern Georg Ehrenfried Gross – so der Geburtsname des Künstlers, den der junge Künstler in seinen frühen Jahren auch gern als „Groß“ zu Papier brachte. Es zeigt mit brillanten, überraschend reifen zeichnerischen Werken des Kindes und Jugendlichen den Weg von Georg Ehrenfried Gross zu George Grosz Anfang der 20er Jahre.
Dass die frühen Jahre von besonderer Bedeutung sind, bezeugen zwei Schriften, die bereits 1929 und 1931 einen Blick zurück warfen, und zwar nicht etwa von Kunstkritikern oder Museumsleuten. Es war der Künstler selbst, der – gerade einmal Mitte dreißig – seine Kindheit, Jugend und Studienzeit für zwei Zeitschriften als Jugenderinnerungen ausführlich Revue passieren ließ. Aus den Texten geht deutlich hervor, dass ihm seine frühen Werke nicht Dokumente einer etwaigen Vorzeit zum Künstlersein waren, sondern dessen eigentlicher Beginn. Sie sind das erste Kapitel einer großen Künstlererzählung, deren bester Erzähler er selbst war – wie später auch in der Autobiografie Ein kleines Ja und ein großes Nein – Dramatisierungen eingeschlossen.
Die Ausstellung zeichnet den Weg des jungen Gross binnen zehn Jahren vom Besuch seines ersten Zeichenkurses in Stolp über das Studium an der Dresdner Akademie zum Diplom an der Kunstgewerbeschule in Berlin und spannt den Bogen bis zur Kleine Grosz Mappe aus dem Jahr 1917.
Die Ausstellung zeigt: der junge Künstler tobt sich in diesen Jahren stilistisch und motivisch geradezu aus. Er beginnt die vielfältigen Eindrücke der Großstadt zu spiegeln und hat dabei das gesamte Spektrum der Gesellschaft im Blick. Er zeigt niedere und höhere Gesellschaftsschichten, Moral und Amoral, Liebe und Gewalt. Und Schritt für Schritt beginnt er, diese Extreme zu hinterfragen und Querverbindungen zu ziehen.
Zur Ausstellung gibt es einen Katalog in deutscher und englischer Sprache. Der Katalog ist vor Ort an der Museumskasse erhältlich.
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